Kreislaufwirtschaft: Der Schlüssel zur klimaneutralen Zukunft
Deutschland strebt bis 2045 Klimaneutralität an. Dies erfordert eine tiefgreifende Transformation, insbesondere für energie-, emissions- und rohstoffintensive Industrien. Das Konzept der Kreislaufwirtschaft steht im Einklang mit dem europäischen Green Deal sowie künftigen Regulierungsmaßnahmen und ebnet den Weg für weiteres Wachstum und Nachhaltigkeit. Der allergrößte Anteil der Wirtschaft ist heute noch linear, was einen hohen Verbrauch neuer Rohstoffe bedeutet. Die zirkuläre Wirtschaft erfordert einen ganzheitlichen Ansatz, der alle Unternehmensbereiche einbezieht. Designer:innen und Ingenieur:innen prüfen die Möglichkeiten zur veränderten Nutzung von Materialien und Produkten, während das Augenmerk des Einkaufs auf dem Abfall- und Rohstoffmanagement liegt. Jeder Unternehmensbereich kann einen Beitrag zur Verwirklichung der Kreislaufwirtschaft leisten.
Vier Fokusbereiche (4 R) in der Kreislaufwirtschaft
Das Ziel besteht in der Entwicklung nachhaltiger Lösungen für langfristiges Wachstum sowie effektiver Alternativen zu herkömmlichen Recyclingmethoden. Derzeit werden in der Regel vier Fokusbereiche diskutiert, die als 4 Rs zusammengefasst werden: Reuse (Wiederverwendung), Repair (Reparatur), Refurbish (Aufbereitung) und Recycling.
– Die wirksamste Maßnahme zur Reduzierung von Emissionen ist die Wiederverwendung, also die mehrfache Verwendung eines Produkts oder Materials, ohne es zu verändern. Beispiel: Nutzung von Abwärme aus Produktionsprozessen zur Beheizung von Gebäuden.
– Die Reparatur von Maschinen und Produkten hat den Vorteil, dass Schrott und Abfall vermieden werden. Viele Unternehmen haben bereits Reparaturdienste im Angebot, um die Lebensdauer der Produkte zu verlängern.
– Die Aufbereitung versetzt Produkte durch Ausbesserung, Ersatz von Einzelteilen oder Upgrades in einen neuwertigen Zustand. Ein häufiges Beispiel dafür sind aufbereitete Maschinen und Werkzeuge, die nach der Überholung wieder verkauft werden.
– Beim Recycling wird der Lebenszyklus von Produkten geschlossen, indem wertvolle Materialien zurückgewonnen und wiederverwendet werden. Dadurch lassen sich Umweltbelastung und Rohstoffeffizienz reduzieren.
Ansätze der Kreislaufwirtschaft bei NEUMAYER
Unsere Produktionsprozesse optimieren wir kontinuierlich, um die Prinzipien der Kreislaufwirtschaft effizient umzusetzen. Dazu gehört auch die Wiederverwendung von Rohstoffen und Materialien.
Vor einigen Jahren haben wir ein innovatives Wärmebehandlungsverfahren eingeführt, das gezielt die beim Schmieden entstehende Prozesswärme weiter nutzt. Anstatt die Bauteile nach der Umformung abkühlen zu lassen und für den nächsten Bearbeitungsschritt erneut mit Erdgas zu erhitzen, verbleiben sie in speziellen Isolierbehältern. Die gespeicherte Eigenwärme hält die Schmiedeteile über Stunden auf einer konstant hohen Temperatur.
Dieser kontrollierte Temperaturverlauf ist entscheidend, um die gewünschten Materialeigenschaften zu erzielen. Das Verfahren wird bei vielen Bauteilen eingesetzt – überall dort, wo es technisch und wirtschaftlich sinnvoll ist. Im Vergleich zu herkömmlichen Methoden reduziert es den Erdgasverbrauch um bis zu 95 Prozent, was nicht nur die Produktionskosten erheblich senkt, sondern auch jährlich mehrere tausend Tonnen CO₂-Emissionen vermeidet. Damit leisten wir einen wichtigen Beitrag zur Reduktion des Energieverbrauchs und zur Erreichung unserer Klimaziele.
Vor der Pause haben unsere Mitarbeitenden früher die Schmiedelinien heruntergefahren. Dadurch kühlten viele Tonnen von heißem Stahl ab und mussten nach der Pause mit hohem Energieaufwand wieder erhitzt werden. Seit einigen Jahren haben wir die Ruhezeiten so organisiert, dass die Maschinen den ganzen Tag durchlaufen.
Unsere Auszubildenden arbeiten derzeit an einem Projekt, das darauf abzielt, die beim Schmieden entstehende Wärme zurückzugewinnen und effizient weiter zu nutzen – beispielsweise zur Vorwärmung von Sprühmitteln oder zur Warmwasserbereitung. So können wir wertvolle Ressourcen schonen und unsere Energieeffizienz weiter steigern.
Unser Stahlschrott, egal ob Späne aus der mechanischen Bearbeitung oder Gratschrott aus der Schmiede, wird nach Materialklassen sortiert und wieder in den Kreislauf zurückgeführt. Dazu wird der Schrott von Händlern angekauft, verarbeitet und zu den Stahlwerken zurückgebracht. Beim Werkzeugstahl haben wir sogar einen direkten Kreislauf mit unserem Lieferanten.
Eine grundlegende Umstellung der Industrie ist unabdingbar, um die ehrgeizigen Klimaziele zu erreichen. Der Übergang zu einer Kreislaufwirtschaft erfordert die Zusammenarbeit aller Beteiligten, einschließlich Regierung, Start-ups, Universitäten und Gesellschaft. Nur durch gemeinsame Anstrengungen können wir neue Geschäftsmodelle entwickeln, innovative Technologien erschließen und Wege für eine effizientere Ressourcennutzung finden. Wir tragen gerne unseren Anteil dazu bei!
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